TrauerWelten e.V. - Einladung für Trauernde

Du darfst Dich Deinen Verlusten widmen,
musst nicht verdrängen, was Dich beschwert.

Du hast ein Recht auf Deine Tränen,
auf Dein Schweigen, auf Deine Ratlosigkeit,
auf Deine innere und äußere Abwesenheit.
Du musst nicht den Glücklichen spielen,
nicht über den Dingen stehen.

Du hast ein Recht, die wegzuschicken,
die Dich mit Gewalt
aus Deiner Trauer herausholen wollen,
weil Deine Trauer sie selbst bedroht.
Du hast ein Recht auf Deine Trauerzeit.

Du hast ein Recht, mit denen nicht reden zu wollen,
die Dir ein schlechtes Gewissen machen
für Deine Dunkelheit und Deine Trauer.
Die mit Sprüchen kommen
und Dich mit diesen Sprüchen
unter Druck zu setzen versuchen.

Du hast ein Recht auf Deine Trauerstille.
Du hast das Recht, Dich zu wehren,
gegen die, die Dir sagen,
was Du fühlen darfst und was nicht,
die Dich nicht als einzelnen,
sondern als Fall behandeln
und sich innerlich nicht wirklich mit Dir einlassen.

Vielleicht macht Dich nichts so menschlich
wie Deine Trauer.
Trauern zu können ist eine Gabe.
Lass Dir das Recht auf Deine Trauer nicht nehmen.

Ulrich Schaffer

Die Lehre von den Fünf Elementen als Hilfe
auf dem Weg durch die Trauer
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Seminar für Trauernde

„You’ll never walk alone” - die Fußballhymne wurde während der Trauerfeier für Robert Enke im Stadion gesungen. Doch leider erleben trauernde Menschen meist genau das Gegenteil in ihrem Alltag, dass sie nämlich ziemlich alleine sind in ihrer Trauer, dass es zwar Menschen gibt, die helfen wollen, es aber leider nicht können, weil diese die Trauer nicht aushalten.
Auf brutale Weise werden Trauernde im Alltag immer wieder und an jeder Ecke auf den Verlust gestoßen. Nicht nur ein Platz am Tisch bleibt leer und so viele Dinge, die sich sonst wie von alleine erledigten, stellen einen vor unlösbare Aufgaben, sondern so vieles ist "leer" und die Trauer scheint einen zu überwältigen. Vielfach sinkt man dann resigniert in sich zusammen mit der Erkenntnis, nicht einen winzigen Schritt vorangekommen zu sein.
Oftmals stellt sich einem auch die Frage: „Bin ich eigentlich verrückt?” Wenn man es genau nimmt, dann muss man sagen, JA. Denn der Tod eines lieben Menschen verrückt einen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin nicht mehr da, wo ich war, ich bin nicht mehr die, die ich war. Ich bin von meinem ursprünglichen Standort verrückt, habe eine ganz andere Position und Sichtweise, bin mir selber fremd geworden und auch anderen fremd geworden. Trauer verändert das Leben komplett.

Trauer um einen lieben und wichtigen Menschen braucht Ausdruck, Raum und viel Zeit, denn sie ist das gleiche Gefühl wie Liebe. Nur um einen Menschen, den ich gern habe, kann ich trauern, muss ich trauern. Dazu brauche ich einerseits Rückzugsmöglichkeiten, die trauernde Menschen meist schnell finden und vielfach zuviel davon haben. Andererseits braucht Trauer aber auch Gemeinschaft. „You’ll never walk alone”. Trauer braucht Menschen, die sich mit mir auf den Weg machen. Trauer braucht im wahrsten Sinne des Wortes Mit-Menschen.

Auf diesem schweren und vielfach steinigen Weg durch die Trauer muss keiner alleine gehen. Deshalb begleitet der Verein TrauerWelten seit vielen Jahren Menschen auf diesem Weg mit Hilfe von Seminaren. Denn an der Trauer führt kein Weg vorbei, nur hindurch. Dieser bewusste Weg durch die Trauer hilft, dass die Wunde, die der Tod gerissen hat, heilen kann. Die Narbe wird bleiben. Aber die Erfahrung von erarbeiteter Trauer gibt Kraft für den Alltag, stärkt für die neue Lebenswirklichkeit.
Hauptanliegen des Seminars ist nicht der punktuelle und kurze Impuls oder ein Rezept zur Trauerbewältigung, sondern die individuelle und längere Begleitung der Trauer mitten im Alltag.

Über das Jahr verteilt bieten wir 3 Seminarblöcke an, Beginn Mitte Januar, Beginn nach Ostern, Beginn nach den Sommerferien.
Diese Seminare finden circa im 14-tägigen Rhythmus statt.

In Meschede:
montags von 17.30 - 19.00 Uhr

In Nordhausen:
donnertags von 18.00 - 19.30 Uhr

Leitung: P. Tobias Titulaer

Gedächtnisfeier

Um mit dem Tod der anderen leben zu können, ist es wichtig, regelmäßig ihrer zu gedenken. Denn wer nicht vergessen kann und wer nicht vergessen will, für den ist das Gedenken das Wichtigste. Wer eng und liebevoll miteinander gelebt hat und somit auch viel von sich selbst weggegeben und hinübergegeben hat in einen anderen Menschen, wie es einem Liebenden geschieht, der weiß, wie wenig von ihm selbst übrig bleibt, wenn ihm der geliebte Mensch genommen wird.
Darum ist es nötig, sich viel Zeit zu lassen, auch wenn Zeit nicht heilt und nicht tröstet. Aber sie hilft, sich ganz langsam neu zu finden. Und wichtig bleibt, was der Zeit entgegenläuft, das Erinnern und das immer neue Erinnern. Gefährlich für das Leben der eigenen Seele ist alles, was Abstand heißt, Verdrängen oder Vergessen.
Im Rahmen der Gedächtnisfeier sollen besinnliche Worte, Musik und viel Zeit für die eigenen Gedanken und das Gedenken dem trauernden Menschen Kraft und Mut schenken für den Weg.

Die Gedächtnisfeier findet zweimal im Jahr statt, vor Ostern und im November, von 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr.

Leitung: P. Tobias Titulaer

Natürlich sind die Seminare und die Gedächtnisfeiern kostenlose Angebote!

Abschied nehmen müssen bevor das Leben begrüßt werden kann

Als Sternen- oder Schmetterlingskinder werden die Kinder bezeichnet, die totgeboren zur Welt kommen und weniger als 500 g wiegen. Nach geltenden Gesetzen sind diese Kinder weder melde- noch bestattungspflichtig. Weil wir es unmenschlich finden, diesen Kindern und den trauernden Eltern keinen Ort für die Trauer zu geben, haben wir uns sowohl in Meschede als auch in Nordhausen dafür eingesetzt, dass diese Kinder beigesetzt werden, zeitnah in Abstimmung mit den Eltern und einzeln.

Von Sammelbestattungen an festgesetzten wenigen Terminen im Jahr distanzieren wir uns. Wir wissen: Man darf Eltern in dieser schweren Zeit der Trauer nicht wochen- oder monatelang auf den Abschied warten lassen und die Kinder bis zum Beisetzungstermin einfrieren. In Meschede werden die Sternenkinder auf dem Nordfriedhof beigesetzt, wo die Stadt dem Verein TrauerWelten ein Grabfeld zur Verfügung stellt.
In Nordhausen werden die Schmetterlingskinder in Zusammenarbeit mit der Stadt Nordhausen, dem Gesundheitsamt im Landkreis und dem Südharz-Klinikum und vom Verein TrauerWelten begleitet auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.
Bei Bedarf begleiten wir die Eltern auch über die Zeit der Bestattung hinaus individuell und einzeln. Denn der vor ihnen liegende Weg durch die Trauer stellt in sehr vielen Fällen die Beziehung auf eine harte Probe.

Sowohl die Bestattung als auch die Begleitung bieten wir kostenlos an!

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